Bedürfnisse in Beziehungen

von | Partnerschaft und Liebe

Sei es in Liebesbeziehungen, Freundschaften, in Familienkonstellationen oder mit uns selbst: die Art und Weise, wie wir kommunizieren, denken und handeln, beeinflusst die Tiefe und das Gelingen unserer Beziehung maßgeblich. Doch woher rührt unser ganz individuelles Verhalten und unsere Bedürfnisse in unseren Beziehungen und wie können wir sie aktiv und positiv mitgestalten?

Der Ursprung deiner Liebesbeziehungen

Die erste Liebesbeziehung hat jeder von uns mit den Eltern, bzw. mit den ersten nahestehenden Personen im Leben geführt. Bereits als Neugeborenes ist der Mensch extrem sensibel auf die Geschehnisse und Emotionen um sich und ist sogar für das Überleben auf Liebe und Nähe angewiesen. Diese ersten Beziehungen haben dich zutiefst geprägt, auch wenn du dich (zumindest im Bezug auf die ersten Jahre) nicht daran erinnern kannst: hast du beispielsweise viel Zuneigung, Wärme, Verständnis und Liebe erfahren, ist dein Selbstwertgefühl und deine Bindungsfähigkeit vermutlich stabiler und stärker. Jede:r von uns hat jedoch frühkindliche Traumas erlebt, und das ist ganz normal (allein schon durch die Tatsache, als Baby hilflos und bedürftig zu sein).

Mit welchen Bedürfnissen und Ängsten die ersten Beziehungen unseres Lebens geprägt waren, haben also einen direkten Einfluss auf unsere heutige Bindungsfähigkeit, Empathie, Autonomie und auf unseren Selbstwert. Sie leiten unsere Emotionen und Gedanken und somit auch unsere Kommunikation und unser Handeln in Beziehungen. Jede:r von uns bringt unterschiedliche Erfahrungen in die Beziehung mit und hat somit auch unterschiedliche Bedürfnisse. Wenn wir diese nicht erkennen und aktiv berücksichtigen, sind Frust und Missverständnisse vorprogrammiert – durch Bewusstwerdung der Bedürfnisse gestaltest du die Beziehung also aktiv mit und übernimmst Verantwortung.

Eigene Bedürfnisse erkennen

Es ist ein natürliches Bedürfnis von uns Menschen, uns zu (ver-)binden, uns zugehörig zu fühlen und Liebe zu empfangen. Wenn wir Beziehungen eingehen, bleiben wir aber dennoch zwei Individuen und können nur dann nachhaltig bindungsfähig sein, wenn wir unsere Autonomie und unseren Selbstwert mindestens genauso intensiv ausleben.

Wenn das Bedürfnis nach Bindung und Anerkennung für dich vorherrschend ist, beispielsweise weil du früher oft das Gefühl hattest, dir die Liebe deiner Eltern verdienen zu müssen (»wenn du brav bist, dann…«), oder wenn du diese oft vermisst hast, dann kann es dir in Beziehungen leicht passieren, dass du dich übermäßig anpasst und dich selbst zurück stellst. Dadurch entwickelt sich ein Abhängigkeitsverhältnis, das insbesondere dir und deinem Selbstwertgefühl, aber auch der Beziehung nicht gut tut.
Wenn das Bedürfnis nach Freiheit und Selbstbestimmung in dir vorherrschend ist, beispielsweise weil deine Eltern dir wenig erlaubt haben, ständig Angst um dich hatten, oder deine Meinung nicht zählte, kann es gut sein, dass du in Beziehungen dazu neigst, neben Nähe auch immer wieder vor allem Distanz zu suchen.
Bedürfnisse prägen sich ganz individuell aus, genauso wie die daraus resultierenden Verhaltensmerkmale.

Überlege dir einmal, welche Bedürfnisse du in deinen Beziehungen besonders zu stillen versuchst – was verletzt dich? Was forderst du oft ein? Forderst du überhaupt etwas ein, oder fügst du dich meistens den Gegebenheiten und wünschst dir stetige Harmonie?

Nur wenn du dir darüber im Klaren bist, welche deine eigenen Bedürfnisse sind, kannst du auch die deines Gegenüber erkennen und bewusste Entscheidungen treffen, was deine Kommunikation und dein Handeln in der Beziehung und mit dir selbst betrifft.

Bindung und Selbstbestimmung im Gleichgewicht

Wenn die Bedürfnisse nach Bindung und nach Selbstbestimmung im Gleichgewicht sind, kann eine Beziehung nachhaltig wachsen und mit Freude gelebt werden. Das bedeutet, dass beide Parteien in der Lage sind, sich sowohl selbst zu behaupten und für sich und ihre Bedürfnisse einzustehen, als sich auch anpassen zu können, zum Beispiel wenn Kompromisse gefunden werden müssen. Diese Balance ganz individuell für sich und die Beziehung zu finden und zu leben, ist ein Entwicklungsweg, der nicht von heute auf morgen gegangen werden kann – ganz im Gegenteil, vermutlich dürfen wir unser ganzes Leben daran wachsen.

Bedürfnisse des Partners erkennen

Beobachte doch einmal ganz bewusst für einige Tage deine:n Partner:in und finde heraus, welche Bedürfnisse du in ihr:ihm erkennst (einige kennst du vielleicht bereits). Ich habe dir als Hilfestellung unten einige häufige Bedürfnisse aufgelistet.
Bedürfnisse können durch diverse Hinweise entdeckt werden: verbale Kommunikation, aber auch non-verbale Kommunikation, wie z.B. die Körpersprache und Mimik geben Hinweise. Was wünscht sich dein:e Partner:in, was kritisiert er:sie? Gibt es bestimmte Themen, die immer wieder zwischen euch aufkommen?

Für einen offenen Austausch in der Beziehung und um einander immer wieder neu kennenzulernen, eignet sich das Kartenset zitappy Love Edition zur gemeinsamen Reflexion, für tiefere Verbundenheit und Achtsamkeit in der Beziehung. Hier gelangst du direkt zum Shop.

Experiment

Entscheide dich bewusst für einen bestimmten Zeitraum, z.B. für eine Woche, deine eigenen Bedürfnisse immer wieder ganz bewusst zu hinterfragen und dafür zu sorgen, dass du sie stillst. Damit erschaffst du eine wundervolle Basis, um auch die Bedürfnisse deines Partners besser zu erkennen und für ihn:sie da zu sein. Ihr könnt daraus auch ein Spiel machen und euch gegenseitig beobachten, um im Anschluss darüber zu sprechen. Bitte erwartet jedoch gegenseitig nicht voneinander, dass die richtigen Bedürfnisse direkt erkannt und gestillt werden – das entwickelt sich auch durch gemeinsame Erfahrungen und unterschiedliche Lebenssituationen. Bereits kleine Schritte der Entdeckung von Bedürfnissen lassen euch gegenseitig besser kennen lernen (auch noch nach Jahren!) und machen es leichter, vermeintliche Schwächen des:der Partners:in zu verstehen und sogar wertzuschätzen.

Ich wünsche euch viel Freude beim Entdecken, Erleben und Wachsen in euren Herzens-Beziehungen 🙂

Eure Zita

Bedürfnis-Liste:

• Anerkennung & Lob
• Hilfsbereitschaft & Unterstützung
• Zärtlichkeit & Nähe
• Selbstbestimmung & Freiheit
• Wertschätzung
• Sicherheit & Schutz
• Gemeinsame Erfahrungen & Zweisamkeit
• Und viel mehr… finde es heraus!

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